Ellipse: Prall und Proll
     

 

      Zwar nicht marktgerecht

Im Gemüt ein eher Schlichter
bracht´ es Emil doch zum Richter.
In so ganz vertrackten Lagen
zieht er´s vor, mal nachzufragen
bei den Freunden und Kollegen
eines guten Urteils wegen.

Heute in der Hauskantine
trifft er sie Freundin Biene,
Richterin der zweiten Kammer.
Ihr klagt er den ganzen Jammer,
der sein Rechtsgefühl belastet,
wie es weder ruht noch rastet:

Hab´ da einen schwarzen Brenner,
einen wirklich echten Kenner
in der Produktion von Bränden,
einen mit genialen Händen.

Der brennt schwarz, doch gut und reinlich,
er befolgt genau und peinlich
alle Standards und Gebote.
Dem gäb ich die beste Note.

Sein Gesöff sucht seinesgleichen,
keiner wird das je erreichen,
rund und kernig das Aroma,
ölig, sanft, du liegst im Koma,
denn das Zeug nimmt dir die Sorgen,
die von heute und von morgen.

Ich doch soll ihn jetzt belangen.
Wie nur ist das anzufangen?
Was soll ich ihm letztlich geben?
Mag doch selbst gern einen heben.

Biene hört das voll Interesse,
fragt nach Nummer und Adresse
dieses wahren Wunderknaben,
beides will sie dringen haben.

Dann sagt sie: Was sollst du geben?
Nun, versau ihm nicht sein Leben!
Gib ihm, scheint das noch so bitter,
drei, vier Euro für den Liter!

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