Zum Einschlafen

Else erbittet vom Priester Vergebung
das ist ihr Wunsch, ihre ernste Bestrebung,
ist auf der Suche nach Gottes Verzeihung.
Für eine gröbliche Kirchenentweihung
von ihrem Gatten gefühllos begangen,
will sie für ihn das Absolvo erlangen.

Grad letzten Sonntag noch während der Predigt
hat sich ihr Mann seiner Schuhe entledigt,
schlurfte alsdann auf den löchrigen Socken
quer durch die Kirche - Der Boden war trocken -
und wurde erst nach so ein bis zwei Stunden
hinter dem Park auf dem Acker gefunden
schlafend und friedlich in allen Belangen
spürbar von schönsten Visionen umfangen.

Else versucht, diesen Fall zu erklären,
Hochwürden soll ja Vergebung gewähren:

Vor unsrem Umzug in diese Gemeinde
hatten wir dort, wo wir wohnten, schon Feinde.
Ja, wie ich meine, man schien uns zu hassen,
denn mein Karl August, der konnt´ es nicht lassen,
pünktlich zur Predigt - Man fing an zu lachen. -
sich einfach so auf die Socken zu machen.

Fing man dann an, noch voll Inbrunst zu beten
für alle Sünder und Anachoreten,
fühlte ich mich ganz gehörig gepeinigt,
fast schon von allen zu Tode gesteinigt.

Fragen Sie mich nun nach meinem Ermessen,
hatte er nur die Tabletten vergessen,
denn schon als Knabe hat man ihn behandelt,
weil er bis heute im Tiefschlaf noch wandelt.