Ellipse: Prall und Proll
     

 

                    Zaunpfahl

In der Kantine ganz hinten am Rand
unter dem Bild seines Chefs an der Wand
saß unser Buchhalter, kaute sein Brot.

Stumm nannte er über sich den Idiot,
denn was er machte, das machte er schlecht
in dessen Augen und nichts war ihm recht.

Niemals erschien ihm die Jahresbilanz
so wie ein Kunstwerk voll Würde und Glanz,
hatte er daran auch manches kaschiert,
klug dezimiert und auch sorgsam frisiert.

Plötzlich nun stand in persona er da,
protzig wie Cäsar, ein Zar oder Schah,
und sagte lächelnd ja fast schon jovial:
Endlich, mein Bester, da trifft man sich mal.

Habe jetzt Zeit zum Gedankenaustausch,
zu einem, wie man so sagt, kurzem Plausch.
Hätte ihn gerne schon längst mal geführt,
schließlich gilt Ehre, wem Ehre gebührt.

Einen Moment lang sprach er dann kein Wort,
schickt nur barsch die Serviererin fort.
Er hatte nämlich zwei Kaffee bestellt,
heiß, ohne Milch und in Bechern serviert,
womit der Starbuckser gerne flaniert.

Diese bezahlte er bar mit dem Geld,
das seine Frau, die ihn gern damit neckt,
heimlich des Morgens ins Täschli ihm steckt,
womit sie ihm auf die Nerven meist fällt.

Dann nahm den Faden er gleich wieder auf,
bestens gelaunt oder rundum gut drauf:
Nur dass man gleich ohne Zweifel versteht,
was ich nun will und worum es mir geht,
orderte ich, die Idee macht mich froh,
extra für Sie einen Coffee to go.






 

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