Ellipse: Prall und Proll
     

 

             Wie Du mir...

Das war Herr Professor Pratte,
Ordinarius für Mathe,
der `ne Sekretärin hatte,
rundum eine frische Briese
namens Annabell Luise,
die mit ihren achtzehn Jahren
jung war und auch kaum erfahren.

Trotz der ausgeprägten Platte,
die er schon seit Jahren hatte,
fühlte sie nur tiefste Liebe
- oder waren das die Triebe? -
zu dem Mann mit so viel Lenzen,
die an einundfünfzig grenzen.

Seine Frau im gleichen Alter,
immer noch ein bunter Falter,
hat - man staune! - zwei Verehrer,
einer jung, der andre schwerer,
jener wie Luise achtzehn,
will sie stets nur in der Nacht sehen,
dieser nennt sich gern Danilo
und wiegt mehr als hundert Kilo.

Deren Ehe ist so offen,
keiner fühlt sich je betroffen.
Er geht seine eigenen Wege,
sie kommt ihm nie ins Gehege.

Gestern fand sie auf dem Tischchen
in dem Flur ein kleines Wischchen,
darauf stand per Hand geschrieben:

Auch wenn wir uns beide lieben,
bin ich heute mit Luise
irgendwo auf einer Wiese,
um uns kräftig dort zu sielen
und, du weißt schon was, zu spielen,
denn Luise ist nicht ohne,
das ist gut für die Hormone.
Bin dann bald nach dieser Sause
pünktlich zum Diner zu hause.


Abends kam er heimgetrudelt,
ausgelutscht und durchgenudelt,
fand dort selber einen Zettel
von..., er nennt sie manchmal Vettel.
Darauf konnte er nun lesen:

Hoffe, es war schön gewesen!
Ich hab mir von meinem Jungen
diese Nacht heut ausbedungen.
Geh nur schlafen, musst nicht warten.
Tu auch ich auf meine Arten.

Du mit Deiner steifen Latte
weißt doch ganz genau durch Mathe,
dass die Achtzehn, wenn sie steht,
öfter in die Fünfzig geht
als in Achzehn umgekehrt
Deine Fünfzig, Stumpfes Schwert!

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