Ellipse: Prall und Proll
     

 

           Warten auf Heini

Olga ist bereits vor Jahren
in den Himmel aufgefahren.

Bypass, Stands und Herzkatheter
halfen nichts, auch kein Gezeter,
ihre Zeit war ja gekommen,
und vom Tod noch leicht benommen
nahm sie Platz auf Wolke sieben
wartend auf den einzig lieben
Heini, ihren Angetrauten,
der gern trank, was andre brauten.

Endlos musst Olga warten,
glaubte, Heini spiele Karten,
bei so manchem vollen Gläschen,
habe so sein liebes Häschen,
seine Olga glatt vergessen
ganz auf Spiel und Suff versessen.

Endlich dann nach sieben Jahren,
die so lang wie vierzehn waren,
ist auch Heini dann erschienen,
um dem HERRN durch Lob zu dienen.

Olga hat nach all dem Bangen
ihn höchst reserviert empfangen,
leider ohne jene tolle
altbewährte Nudelrolle;
hier hat man ja nichts zu schaffen
mit solch primitiven Waffen.

Nun, wo bist du nur geblieben?
An der Zahl sind`s jetzt schon sieben
Jahre, die ich harrend warte.

War es wieder mal die Karte,
die du klopptest, dass die Schwarte
nur so laut und hörbar krachte,
dass das Herz dir freudig lachte,
Warten hieß mein Schicksal, warten
hier am Tor von Edens Garten.

Oder hast du mit den Flaschen
auf dem Tisch und in den Taschen
dich geplagt, gemüht, geschunden
und den Heimweg nicht gefunden
wie so oft in deinem Leben?
Sowas wird es hier nicht geben.

Nein!
, sagt Heini, wirkt betroffen,
keinesfalls wie sonst besoffen.
Nie zwar schonte ich die Leber
auch beim Pokern nicht den Geber,
doch mich hat - mich, deinen Alten -
nur der Arzt stets aufgehalten.


           ᵕ     ̶    ᵕ     ̶    ᵕ     ̶    ᵕ         X