Ellipse: Prall und Proll
     

 

         Verpflegungsnotstand

Trambahnschaffner Ludger Schmitt
macht im Dienst so manches mit.
Sachen sind das Tag für Tag,
die man kaum ihm glauben mag.

Ludger wirkt schon fast erregt,
wenn er zu erzählen pflegt,
was ihm neulich widerfuhr,
abends auf der Trambahntour:

Eine junge Frau steigt ein,
etwas rundlich und auch klein,
auf dem Arm ein Babylein.

Bald schon nach dem zweiten Stop
hebt sie ungeniert den Top
und entblößt die pralle Brust,
schon der Anblick schiere Lust.

Wie halt junge Mütter sind,
bietet sie die Brust dem Kind,
doch das Baby mag sie nicht,
läuft nur rot an im Gesicht,
wehrt sich und weist sie zurück,
jenes Kinder-Männer-Glück.

Baby mag nicht, ist verstockt,
stur und trotzig, starr, verbockt,
sabbert, geifert, sabbelt, spuckt
jammert, quengelt wie gedruckt.

Mama, die zum Schluss nur flucht,
letztlich dann die Rettung sucht
bei dem stärksten Argument,
das sie als unschlagbar kennt,
denn es setzt ganz frei von Streit
einzig nur auf Futterneid:

Liebes Kindchen, sei ein Mann!
Nimm die Brust doch endlich an,
weil sie sonst ja ganz bestimmt
irgendwann der Schaffner nimmt.

          ᵕ     ̶    ᵕ     ̶    ᵕ     ̶    ᵕ         X