Ellipse: Prall und Proll
     

 

                 Unersetzbar

Erna ist in großer Not,
denn ihr kleiner Spitz ist tot,
dieser süße, kleine Schelm
aus der Zucht Graf Raul v. Welm,
hieß laut Zuchtbuch immer schon
christlich, edel Gereon.

Vierzehn schöne Jahre fast
war er Erna nie zur Last,
sondern, so wie Hunde sind,
fast schon Ernas eignes Kind.
Überall war er dabei,
jeder nannte sie Die Zwei.

Ab und an mal Opernhaus
hieß für ihn Du darfst nicht raus.
Bleib mir heute ganz allein,
geht nicht anders, muss so sein!


Kam sie aber dann zurück,
zeigte er ihr all sein Glück.
Wedelnd sprach das gute Tier
mit dem Puschelschwanz zu ihr.

Ohne ihn - Wie sag ich´s bloß? -
scheint sie orientierungslos,
spricht mit mir selbst keinen Satz,
flüstert manchmal nur noch Platz!
Fremde Hunde sieht sie an
und sagt Du bist auch bald dran!

Heute Morgen aber nun
war mir klar: Du musst was tun,
was sie gründlich trösten kann,
jetzt sofort, nicht irgendwann.


Schon fuhr ich ins Städtchen und
kaufte ihr - was sonst? - `nen Hund,
wieder einen kleinen Spitz,
laut Papieren namens Fritz.

Wichtig war dabei für mich,
dass er dem Verblichenem glich,
so als sei er nur ein Klon
ihres lieben Gereon.

Fritz doch war für sie kein Trost.
Nein, sie schrie mich an erbost,
machte einen Mordskrawall:
Sag mal, hast du einen Knall?
Was soll ich, aus welchem Grund
mit `nem zweiten toten Hund?

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