Ellipse: Prall und Proll
     

 

                  Treffer

Kinder sollten sich entfalten,
sollten selbst ihr Spiel gestalten,
nicht nur vor der Glotze sitzen
oder gar am Gameboy schwitzen;
erst im freien Spiel der Kräfte
sprudeln ihre Lebenssäfte;
Phantasien anzuregen,
spräche irgendwas dagegen?

Holger und das kleine Kläuschen,
Mama nennt ihn Mickey-Mäuschen,
manchmal auch mein süßes Schweinchen
oder gar Karfunkelsteinchen,
haben, Gott sei Dank, verstanden,
Grips ist ja genug vorhanden,
dass beim Spielen ganzer Rollen
sie sich amüsieren sollen,
ganz besonders wenn sie zielen,
weil sie Tell und Gessler spielen.

Dieses Spiel ist klar ein Renner
für den Laien wie den Kenner:
Apfel oben auf die Birne
deutlich oberhalb der Stirne,
dann mit einer Armbrust schießen,
nur nicht wackeln, nur nicht nießen.
Lass die Waffe kräftig knallen,
bis die Apfelstücke fallen.

Heute war das nichts beim Zielen,
so dass keinen Äpfel fielen.
Trotzdem traf der gute Holger
als der trutzige Verfolger
dieses schlimmen Erztyrannen
zwischen Gletschern, Schluchten, Tannen.

Zwei mal Peng und gleich zwei Treffer;
wie zwei Kilo schwarzer Pfeffer
brannten die in Kläuschens Augen,
die ihm jetzt zu nichts mehr taugen.

Als der erste Schmerz verwunden,
das war etwa nach zwei Stunden,
als im Ort die Kirchen glockten
in die Mittagspause lockten.
sagte Klaus: Auf Wiedersehen!,
Ich muss jetzt nach hause gehen,
sonst ist Mama voller Sorgen
und sie weint dann bis zum Morgen.

Immer mahnt sie mich, ihr Kläuschen,
ist dann völlig aus dem Häuschen:
Komm nach hause, mein Karfunkel,
wenn Du merkst, jetzt wird es Dunkel!

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