Ellipse: Prall und Proll
     

 

                 Trauma

D-Zug-Fahrten durch die Schweiz
haben durchaus ihren Reiz.
In der Ferne sieht man Gipfel
oberhalb der Tannenwipfel,
schneebedeckte Alpenwiesen,
saftig grüne Sommerwiesen,
Kühe glücklich auf den Almen,
die das Gras zu Milch zermalmen,
große so wie kleine Seen
sind von fern im Tal zu sehen,
wie sie jedermann zum Baden,
manche auch zum Segeln laden.

Eines jedes Menschen Herz,
ist er nicht aus Stein und Erz
könnte jauchzend vor Behagen
auf der Bergfahrt höher schlagen,
wenn da nicht die Tunnel wären,
die es vielen sehr erschweren
klaustrophobisch durchzustehen,
was im Tunnel zu umgehen
nie und nimmer wird gelingen.
Selbst nicht kann es etwas bringen,
der Dreifaltigkeit dort oben
eine Walfahrt zu geloben.

So ist´s wieder mal geschehen,
war ja leicht vorauszusehen,
als ein Zug auf rechts der Spur
durch den Simplon-Tunnel fuhr.

Unter Zittern, unter Beben
bangend um sein bisschen Leben
hockte in der Fensterecke
während dieser Schreckensstrecke
einer, der, obwohl er fluchte,
Haltung zu bewahren suchte:

Muss ich hier - verdammt! - versauern,
muss die Enge ewig dauern?
Was kann Schlim
eres mir passieren
als um Tunnel zu krepieren?


Einem Schlaukopf im Abteil
fehlte jede Nachsicht, weil
er nicht glaubte, dass ein Mann
so sich gehen lassen kann.
Also blaffte er ihn an:

Dass all dies so lange währt,
wer glaubt schon, das sei verkehrt?
Halten Sie mal Ihren Mund,
das hier hat doch seinen Grund.
schließlich ist - was soll das Klagen? -
dies der allerletzte Wagen.



           ᵕ     ̶    ᵕ     ̶    ᵕ     ̶    ᵕ         X