Ellipse: Prall und Proll
     
 

                   Taufe

Unser junger Libero
ist so stolz, beglückt und froh,
denn er wurde neulich ja
grad zum ersten Mal Papa.

Gundi, seine Ehefrau,
weiß schon jetzt, und zwar genau,
dass es dabei niemals bleibt,
wenn man `s mit System betreibt.

Sie kam längst schon zu dem Schluss,
ein gekonnt gezielter Schuss
sei und bleibe wie am Ball
niemals nur ein Einzelfall.

Nach dem Spiel wird kurz verschnauft,
denn das Kind wird heut getauft.
Alle treten dazu an,
alle bis zum letzten Mann,
Trainer, Spieler und Masseur,
ja sogar der Club-Friseur.

Taufe ist ein Sakrament,
das ein jeder Christ so nennt,
wenn er sich zu Gott bekennt.

Zelebrant ist Florian,
seines Zeichens Hauskaplan.

Er sitzt im Präsidium;
ihn zu haben ist nicht dumm,
denn macht dort mal jemand schlapp,
nimmt er gleich die Beichte ab.

Pate ist Rechtsaußen Jan,
der so freundlich lächeln kann.

Fest hält er im Arm das Kind,
wo sonst junge Damen sind.

Mitten in der Liturgie
kratzt sich Jan mal kurz am Knie.
Wahrlich ein Balanceakt,
den der Pate nur nicht packt,
denn der Täufling rutscht und rutscht,
ist so gut wie Jan entflutscht.

Als das Kind zu Boden fällt,
ist es Tormann Klaus, der hält.
Er macht sich ganz kurz mal lang,
hechtet und er hat den Fang.

Alle atmen auf, erlöst,
keiner mehr, der schnarcht und döst
nur noch der Herr Präsident,
der gemütlich weiterpennt.

Klaus titscht nun im vollen Lauf
ganz gekonnt gleich zweimal auf
und schlägt bis zur Orgel knapp
schwungvoll mit Elan dann ab.

        ᵕ     ̶    ᵕ     ̶    ᵕ     ̶    ᵕ         X