Ellipse: Prall und Proll
     

 

               Suppenhaft

Anton ist - welch Scheißgebaren! -
wieder mal im Suff gefahren,
rammte drei Laternenmasten.

Danach wollte er nicht rasten,
sondern schnurstracks überrollte
er ein Dixiklo und schmollte,
weil zur Rechten wie zur Linken
alles schien wie Sau zu stinken.

Eine Oma überlebte,
weil sie platt am Bauzaun klebte,
und auch zwei bis drei Passanten
schreiend um ihr Leben rannten.

Dann an einem Brückenpfeiler
vor dem Autobahnverteiler
war die Irrfahrt abgeschlossen.

Anton, mürrisch und verdrossen,
glotzte dumpf aus seinem Wagen,
blutig war sein Hemd samt Kragen.
Hämmern, Klopfen oder Reißen
half da nichts mehr, nur noch Schweißen.

Schließlich lag er dann im Koma
träumend, platt sei jene Oma,
die er an den Bauzaun klatschte
und dort gründlich noch zermatschte.

Als er schließlich doch erwachte,
weil man ihm ein Süppchen brachte,
das den Lebensmut entfachte,
er jedoch mitnichten lachte,
da sein Kinn und Steißbein schmerzte,
wenn die Süppnerin auch scherzte,
fragte er voll Unbehagen,
ohne aber laut zu klagen,
wo er sich denn hier befinde,
und warum vor Schmerz sich winde.

Zupfend an dem weichen Kissen
ließ die Suppenfee ihn wissen:
Nummer sechzehn, Stockwerk sieben,
denn Sie haben´s übertrieben
mit den etwa dreißig Bierchen
auf die nicht ganz neuen Nierchen.

Beide Fäuste krampfhaft ballend
fragte Anton kurz und lallend:
Bitte, jetzt mal auf die Schnelle:
Zimmer 16 oder Zelle?


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