Ellipse: Prall und Proll
     

 

          Rezeptpflichtig

Heini, Hildes Ehemann,
fragt beim Apotheker an,
ob Strychnin er haben kann.

Das sei sicherlich genau
was für seine teure Frau
oder besser gegen sie,
falls sie wieder mal so schrie,
wie ein abgestoch
enes Vieh.
Damit kriege, so Gott will,
man die Alte doch wohl still?

Leider ist die Antwort kurz:
Was Sie planen ist mir Schnurz!
Doch ich rate. Finger weg!
Giftig ist Strychnin, nur Dreck!


Heini hört es, lächelt matt.
Weil er was im Auge hat,
das aus seiner Sicht sich lohnt,
fährt er fort ganz wie gewohnt:

Er greift einfach zu Plan B,
wirkungsvoll, das tut nicht weh.
Einen Schein blass rot und frisch
legt er wortlos auf den Tisch
und denkt nur: Nun steck ihn ein!
Du sei du, ein dummes Schwein.


Klar doch, was alsdann passiert!
Dieser Lappen wird kassiert,
und im Herzen hoch erfreut
sagt darauf der Pharmazeut:

Warum nicht gleich so sogleich?
Überzeugungskraft macht reich.
Service gilt bei uns als Wert;
was ist daran schon verkehrt?
Säumig sind wir nimmer, nie;
das gilt heute auch für Sie.
Nichts wird hier bei uns verschleppt,
präsentiert man ein Rezept.

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