Ellipse: Prall und Proll
     

 

            Rettungseinsatz

Herzzerreißend mit Geknutter
schrie ein Kindchen: Meine Mutter
ist hier in den Fluss gefallen,
hier wo hoch die Wellen wallen,
während ich am Ufer planschte
und im Schlamm voll Wonne manschte.

Hilfe, kann sie keiner retten?
Habt ihr alle denn Manschetten,
hier mal eben kurz zu tauchen,
weil wir doch die Mutter brauchen.
Ich schaff selbst das nie und nimmer,
bin ja manches, nur kein Schwimmer.


Gott sei Dank, nach zwei Minuten
sprang ein Helfer in die Fluten,
hatte ohne Zögern, Zagen
vorher noch Alarm geschlagen
und so waren auf die Schnelle
Rettungskräfte prompt zur Stelle:

Martinshorn, Tatü-Tatuten
schallte über Land und Fluten.
Sieben Spür- und Rettungshunde
machten schnüffelnd ihre Runde,
Feuerwehr und Sanitäter
selbst das THW kam später,
und der Mann im Notarztwagen
hatte hier das große Sagen,
konnte kundig explizieren,
was es heißt defibrillieren.

Fünfzehn Profis, Rettungstaucher,
keiner davon Kettenraucher,
tauchten, suchten wechselweise,
und das Bübchen weinte leise.
Selbst ein Seenotrettungskutter
suchte nach der armen Mutter.
Die jedoch war selbst nach Stunden
unauffindbar und verschwunden.

Also hat man´s aufgegeben,
hier die Mutter noch zu heben,
und das Kind zog auf die Rasche
irgendetwas aus der Tasche,
warf es dann im hohen Bogen,
in den Fluss, wo Möwen flogen,
sagte dabei gram und grimmig,
wie sich zeigte in sich stimmig:
Ohne Mutter nun, ich glaube,
braucht der Mensch auch keine Schraube.

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