Ellipse: Prall und Proll
     

 

             Resozialisiert

Rudolf ließ es niemals sein,
brach in jede Villa ein.
Nichts gab's, was er selbst erschuf,
Einbruch war halt sein Beruf.

Wohnklo und auch Bungalow,
Reihenhäuser sowieso,
alles war für ihn ein Ziel,
klauen wollte er nie viel.

Wichtig war ihm nur der Bruch,
drohte auch ein Richterspruch;
der kam schon mal dann und wann.
Ohne ist man doch kein Mann!
hieß es im Kollegenkreis,
gerne zahle man den Preis.

Nie entzog er sich durch Flucht,
Rudolf stand zu seiner Sucht.
Fünfmal hat man ihn gepackt,
fünfmal wurde er verknackt.

Doch beim allerletzten Mal
war der Richter samt dem Saal
überrascht und höchst erstaunt,
als ihm Rudi gut gelaunt
endlich Besserung versprach:

Hab die Schnauze voll; die Schmach,
die mein Weib schon fast zerbrach,
reicht mir. Ende! Aus! Genug!
Schaden macht den Dümmsten klug.

Nie werd´ ich hier wieder stehen,
also Tschüss! Auf Wiedersehen!.
Die Karriere ist vorbei,
mache von der Sucht mich frei,
niemals breche ich mehr ein,
das soll mein Versprechen sein.


Rudolf hielt sich auch daran.
Nur im Winter dann und wann,
geht er, wenn es geht, auf `s Eis,
um, was auch sein Richter weiß,
gänzlich wider sein Versprechen
dort ein wenig einzubrechen.

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