Ellipse: Prall und Proll
     

 

             Racheengel

Eva sieht ihr Spiegelbild,
was sie sieht, stimmt sie nicht mild
jetzt im Jubiläumsjahr
ihrer Hochzeit. Damals war
Eva traumhaft anzuschau
en,
war die schönste aller Frau
en.

Jetzt steht sie vorm Spiegelschrank
immer noch so gertenschlank,
wie man das von ihr gewohnt.
Dass Diät sich wirklich lohnt,
dafür ist sie der Beweis.

Doch jetzt zahlt sie ihren Preis
für das Grünzeug nur mit Reis.
Früher war sie frei von Fett,
jetzt charmant wie ein Skelett.

Bei dem Rest, den sie noch sieht,
fragt sie sich, wie das geschieht,
wie das nur geschehen kann:
Bin ich selber Schuld daran?

Dann beim allerletzten Blick,
seufzt sie: Gott, welch Missgeschick!
Ist doch klar, mein Ehemann,
will schon längst da nicht mehr ran.

Dann doch selbst sich zum Pläsier:
Saukerl, du, das gönn ich Dir!

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