Ellipse: Prall und Proll
     

 

                    Patrouillenflug

Täglich bei Tageslicht, oft auch bei Nacht
wird unsre Welt permanent überwacht.
Ständig sind Schutzengel eifrig on tour,
tausend Millionen, nicht einzelne nur.
So wird von diesen genau observiert,
dass, wie ja immer, der Satan verliert.

Wenn nun ein Engel im Flug sich verirrt,
weil ihn die Schönheit der Welt so verwirrt,
weil ihn die Schöpfung so sehr fasziniert,
er sich am Werk seines Meisters verliert,
denn er sieht Felder und Wälder, das Meer,
Berge und Täler, er sieht vieles mehr,
Tiere und Menschen, er liebt sie so sehr,
wenn er dies sieht voll des Glücks und erstaunt,
selig gestimmt und auch bestens gelaunt,
preist er und lobt er Gott Vater, den Herren,
abendlich glänzt schon am Himmel ein Stern.

Dann kann es sein, dass er Ruhe und Rast
suchend den richtigen Schlafplatz verpasst,
etwa ein Wegekreuz oder Altar,
eine Kapelle, ein Kruzifix gar.

Aber das Schlimmste von allem wohl ist,
wenn er auf Haufen von Dung und von Mist
einschwebt und landet, in Gülle versinkt,
selbst so wie Sau, wie ein Schweinestall stinkt
und er den eigenen Augen nicht traut,
denn seine Flügel, die sind so versaut.

Dann fliegt er flugs und geschwinde von dort
auf seinen Schwingen, den Kotflügeln, fort.
 

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