Ellipse: Prall und Proll
     

 

                 Paradoxon

Paulchen trinkt so gerne Klaren,
hochprozentig wunderbaren
Brand aus reiner deutscher Gerste.
Herrlich schmeckt ihm meist der erste.

Fließt der letzte durch den Kragen,
kann er dazu nichts mehr sagen,
denn er liegt schon meist im Koma
und singt nur noch La Paloma.

Spielt er Körner-Minimieren,
geht er heim auf allen Vieren,
kann dann wahrlich nicht mehr laufen,
aber auch kein Glas mehr saufen.

Wie das geht? Ich kann´s beschreiben.
Lasst den Unfug aber bleiben!

Anfangs trinkt er dreizehn Klare
von der allerfeinsten Ware,
dann nach einer halben Stunde
geht er in die zweite Runde,
spült schon wieder frisch und munter
nur noch zwölf der Schnäpse runter,
dann nur elf, alsdann nur zehne;
jetzt braucht er schon eine Lehne.

Neun, dann acht, dann nur noch sieben,
auf der Strecke längst geblieben
ist trotz größter Mühewaltung
seine sonst so stramme Haltung.

Zwischendurch geht er mal pinkeln,
meist im Hof in stillen Winkeln;
ihm bleibt, ist ja stinkbesoffen,
dann schon mal die Hose offen.

Bei dem Spiel bleibt Paulchen stecken,
kann nicht mehr, nicht ums Verrecken,
ist er angelangt bei vieren,
mag er auch nach mehr noch gieren.

Weiter will er doch trainieren,
unter vier zu minimieren,
denn ihm scheint das Ziel zu winken,
nur noch null von null zu trinken.

Ganz egal, wie das mal endet,
wie das Schicksal sich wohl wendet,
nächtens bis zum frühen Morgen
grübelt Paul dann voller Sorgen,
doch die Logik bleibt verborgen.

Wie kann das denn nur geschehen,
möchte Paulchen gern verstehen,
dass ich anfangs, wenn ich saufe
wie beim Regen jede Traufe,
völlig fadengrade laufe,
wenn ich später maßvoll trinke,
immer mehr im Suff versinke.


Wenig trinken, mehr besoffen!?
Paradox macht Paul betroffen!

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