Olfaktorischer Test

Blödi und Freund Blödian
saßen ohne Sinn und Plan
auf zwei Hockern, krumm und schief,
in dem süßlich schwerem Mief
ihrer Lieblingskneipe rum.

Wenig sprach man und blieb stumm,
trank zwölf große Gläser Rum.
Stickig war die Kneipenluft,
aller Sauerstoff verpufft.

So schlief mancher dort schon ein,
und ein andres armes Schwein,
das erlitt aus Frischluft-Not
fast schon den Erstickungstod.

Kerzen brannten überall
- nicht gerade Blödis Fall! -
und verschluckten seit halb zehn
jede Art von Oxygen.

Schwaden zogen durch den Raum,
seinen Nachbarn sah man kaum.
Tabakwolken, Nikotin
hüllten jeden, sie und ihn.

Als man kurz vor Mitternacht
unter Gottes Sternenpracht
auf dem Markt im Freien stand
und nicht recht den Heimweg fand,
fragte Blödi Blödian:

Ist das alter Parmesan
oder Abfall der Chemie,
etwa nur die Deponie,
was mir in die Nase kriecht
und so gottserbärmlich riecht?

Blödian, ganz Makrosmat,
gleich um strengste Ruhe bat,
blähte seine Nüstern auf,
konzentrierte sich darauf,
was der Wind so Zug um Zug
ihm in seine Nase trug.
Dann nach angemessener Zeit
war Freund Blödian bereit
und tat seinen Testbefund
Blödi gleich zu wissen kund.
Was du riechst, der strenge Duft,
das ist nur die frische Luft.