Ellipse: Prall und Proll
     

 

             
                Notruf
 
Not und Drangsal lag im Ton,
leicht verzerrt am Telefon
auf der Wache Nr. 3
der Bereitschaftspolizei,
als ein Mitmensch an- dort -rief,
wo ein jeder fast schon schlief
eben kurz nach Mitternacht
dank der langen Tagesschlacht.

Hilfe! rief er. Steht mir bei!
Alles geht hier sonst zu Brei.
Stoppt die Wut, die Raserei!

Ich alleine bring das nicht,
dass man miteinander spricht,
statt dass man sich ungeniert
hier die Fresse glatt poliert.


Seltsam kam dem Mann am Rohr
auf der Wache all das vor.
Darum bat er: Ganz konkret!
Sagen Sie, worum es geht.
Danach schätzen wir dann ein,
ob es lohnt, präsent zu sein,
ob ein Notarzt kommen muss,
oder wieviel ganz zum Schluss
Särge man dann bringen muss.


Nun ergriff der Mann vor Ort
an der Strippe prompt das Wort:
Zwei der Damen prügeln sich
hier direkt am Straßenstrich.
Um die schöne, schlanke Maid,
tät es mir ganz herzlich leid,
wenn das dicke, fette Weib
mit dem zentnerschweren Leib
sie noch weiter attakiert,
ihr die Schnauze demoliert.


Eins noch! drauf der Polizist,
der nicht zart besaitet ist,
doch man spürt die Ungeduld:
Sind denn Sie an all dem Schuld?
Was geht Sie denn, junger Mann,
dort der ganze Zauber an?


Deutlich klang es jetzt durchs Phon
und bestimmt war auch der Ton:
Holt mich hier – avanti! – raus
und begleitet mich nach Haus,
denn die beiden kloppen sich
ganz ausschließlich nur um mich.

Doch das Schlimmste ist daran,
woran ich nichts ändern kann,
dass die fette Sau geschwind
diesen Paaarungskampf gewinnt.





              ᵕ     ̶    ᵕ     ̶    ᵕ     ̶    ᵕ         X