Ellipse: Prall und Proll
     

 

           Nichts zum Lachen

Sollte dir der Kiefer brechen,
kannst du nur mit Mühe sprechen.
Lachen und Grimassen schneiden
ist dann gänzlich zu vermeiden.

Das erfuhr am eignen Leibe
unser Freund Klaus Bütteltreibe.
Wie das Schicksal es so wollte,
als er durch den Garten tollte,
krachte er auf seine Plauze
und mit Schwung noch auf die Schnauze,
hörte laut im Kieferknochen
ein Geräusch, er war gebrochen.

Also fuhr er mit Adele,
seiner Frau, der guten Seele
in der Straßenbahn zum Anger
in die Praxis Dr. Banger.

Ganz entspannt lehnt seine Alte
in der Straba an der Spalte
zweier großer Schiebetüren,
ohne Argwohn zu verspüren.

Plötzlich öffnen sich die beiden,
niemand mag wohl so was leiden,
ganz bestimmt auch nicht Adele,
und sie schrie aus voller Kehle,
als sie plötzlich rücklings stürzte,
so die Fahrt für sich verkürzte.

Weiter ging die Trambahnreise,
Nur Adele auf dem Gleise
fing die Welt an schwerst zu hassen,
fühlte sich allein, verlassen.

Klaus verzog nicht eine Miene,
dachte nur: Selbst Schuld, Du Trine,
musst es dir mal abgewöhnen,
ständig wo dich anzulehnen.


Als ein Fahrgast sich empörte,
dass all dies uns Klaus nicht störte,
dass er keine Regung zeigte,
wie Adele sich vergeigte,
sagte Klaus: Ich will mir schenken,
auch nur drüber nachzudenken,
käme sonst - würd´ das sich lohnen? -
zu ganz falschen Reaktionen,
denn mein rechter Kieferknochen,
scheint mir ausgerenkt, gebrochen
Also was soll ich denn machen?
Kann ja nicht mal drüber lachen.

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