Ellipse: Prall und Proll
     

 

              Nachtdienst

- Morjen, Morjen, liebe Leute!
Na, was haben wir denn heute?,

fragt als erstes Dr. Rahme,
Chef der Unfallnotaufnahme,
gleich bei Dienstantritt um sieben;
gern wär er im Bett geblieben.

- - Drei ganz frische Neuzugänge
brachten uns nicht ins Gedränge.

meint der junge Nachtdienstleiter,
lächelt müde, aber heiter.
Nur ein schwerer und zwei leichte,
was für eine Nacht wohl reichte.

Die zwei leichten so wie immer!
Einer sprang aus seinem Zimmer
durch das Fenster, war in Rage
in der zwölften Wohnetage.

Dann der zweite schien beim Rennen
nur das Gaspedal zu kennen;
dabei ging´s um Kopf und Kragen,
hat mithin den Luxuswagen,
überall verchromt, vernickelt,
um den nächsten Baum gewickelt.

- Gut, das war dann das Normale,
wie gewöhnliche das Banale!,

drückt der Chef nun auf die Tube.

Jovial: Mein lieber Bube,
jetzt nun bitte auf die Schnelle
noch den schlimmsten Fall der Fälle.

Schnell doch muss man Hilfe leisten,
denn er leidet ja am meisten.
Lebt er noch, dann heißt das Eile,
doch für eine kurze Weile
sollten wir gemeinsam schweigen,
demutsvoll die Häupter neigen,
ist er schon auf Himmelsbahnen
auf dem Weg zu seinen Ahnen.


Also fährt der Nachtdienstleiter
dienstbeflissen fort und weiter:
- - Dieser Fall ist ein komplexer,
das sind keine kleinen Kleckser,
das wovon wir hier jetzt reden,
so was nennt man Flächenschäden.

Dieser Kerl, ein armer Schlucker,
eine Null, ein Micker-Mucker,
zählt zu den Pantoffelhelden,
hat daheim nie was zu melden,
durfte nie ein Wörtchen sagen.

Sein Frau verbat sich Klagen
und hat heute zugeschlagen,
weil zu haus, obwohl er sollte,
keinen Abwasch machen wollte.

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