Ellipse: Prall und Proll
     

 

           Mordsmäßig gesund

In einem Dörfchen auf der Alm
stört nichts die Umwelt. Nur was Qualm
steigt hier und da aus dem Kamin,
das stört dort weder sie noch ihn.

Die Kühe schauen glücklich drein,
gehört zum Standard, muss so sein.
Kurzum, ein jeder Gast gleich spürt,
die Welt ist hier noch unberührt.

Ob´s auch für jede Jungfrau gilt
- wenn nicht, sie würde glatt gekillt. -
weiß nur der Pfarrer, der empört
im Beichtstuhl deren Beichte hört.

Nun kommt des Weges ein Tourist,
was gar nicht ungewöhnlich ist,
und fragt beim Bürgermeister an,
ob man gesund hier leben kann;
wie hier denn so das Klima sei,
von Smog, von Ruß und Feinstaub frei.
Er wolle hier nicht plötzlich sterben
und so den Urlaub sich verderben.

Der Bürgermeister ist erstaunt,
sagt aber dennoch gut gelaunt:
Sie können rundum sicher sein,
bei uns stirbt höchstens mal ein Schwein
geschlachtet mit viel Sachverstand
von unsers Metzgers rechter Hand.

Man überlebt, ist garantiert,
weil hier so gut wie nichts passiert,
was unser Ökogleichgewicht
ins Wanken bringt, es gar zerbricht.
Man spürt, wie Gottes Atem weht,
so dass uns nichts zugrunde geht.

Damit bei uns der Sensenmann
gewisslich Fuß nicht fassen kann,
hat neulich mal laut Ratsbeschluss
- so war das Ganze dann ein Muss. -
der Metzger kurz nach Mitternacht
den Opa Alfons umgebracht.

So hatten wir Gelegenheit
- die Erde war ja längst geweiht. -,
den Friedhof, mag es Gott verzeihen,
mal endlich würdig einzuweihen.


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