Ellipse: Prall und Proll
     

 

                 Mit Dank

Fotografin Isabell
sah, was dunkel war, ganz hell
und das Helle dunkeblau
wie die Zunge vom Chow Chow,
wusste nicht woran das liegt.

Klar, dass man den Affen kriegt
bei dem bunten Farbenspiel,
das ihr gar nicht recht gefiel.

Manchmal war auch Rot dabei,
Gelb wie das vom Hühnerei,
oftmals Grün wie Feldsalat,
Schnittlauch oder auch Spinat.

Doch ein junger Spezialist,
Augenarzt aus Leidenschaft,
der viel mehr als mancher schafft,
kriegte diesen ganzen Mist
schnell und schmerzlos wieder hin,
gab dem Leben wieder Sinn.

Hier die Augen durchgespült,
dabei ihren Puls gefühlt,
dreimal täglich rechts getropft,
links massiert und sanft geklopft,
dort ein kleiner Laserschnitt,
den bekam sie gar nicht mit!

Ohne Schere und Skalpell
ward, was hell war, wieder hell,
und zum Glück der schönen Frau
sah sie wieder echtes Grau.

Heute, vierzehn Tage drauf,
taucht Frau Isa wieder auf,
an den Augen nicht mehr krank
bringt sie nun den tiefen Dank
eingerahmt dem Doktor mit
- der Empfang schon denkt Oh shit! -,
ein voluminöses Bild,
das man meist jetzt Selfie schilt.

Nur ihr Antlitz, ihr Gesicht
zeigt das Bild im Rahmen nicht.
Das Motiv ist eingeengt,
auf ihr Auge streng beschränkt,
das der Grund und Anlass war
für das Leiden Pseudostar.

Ferner ist dies Konterfei
um den Faktor 2 hoch 3
scharf vergrößert aufgepeppt.

Das bringt sie nun angeschleppt,
überreicht es als Geschenk
ihres Leidens eingedenk.

Der Herr Doktor scheint entzückt,
meint, das Bild sei ihr geglückt,
und es werde hier platziert,
wo es seine Praxis ziert.

Froh bin ich!
fügt er hinzu.
Keinem raubt das Bild die Ruh.
Anders wär das, und zwar sehr,
wenn ich Frauenarzt gar wär.

        ᵕ     ̶    ᵕ     ̶    ᵕ     ̶    ᵕ         X