Ellipse: Prall und Proll
     

 

       Liebevoll zubereitet

Erwin kommt erst spät nach Hause
in die heimatliche Klause,
denn die beiden Konferenzen
durfte er partout nicht schwänzen.

Bis zum Ende musst er bleiben,
um das Protokoll zu schreiben,
das trotz dieser harten Bürde
keiner jemals lesen würde.

Müde ist er, ausgehungert.
Als er durch die Küche lungert,
nimmt er schon ein Glas vom Roten;
der erweckt sogar die Toten.

Dann fragt er sein Weib Annettchen,
seinen Schatz, nicht nur im Bettchen,
woran sie gedacht denn habe,
dass er sich daran jetzt labe.

Nur nicht wieder Reibekuchen!
Der errege wüstes Fluchen
und sei schuld an schwerstem Kotzen,
er, er könne dem nicht trotzen.

Nein! erwidert Frau Anettchen.
Nein, mein Liebster! Nein, mein Leben!
Mühe hab ich mir gegeben,
nur das Optimum zu finden.

So will ich dich an mich zu binden,
denn man hört das Volk oft sagen,
schwer sei Liebe zu ertragen,
gehe sie nicht durch den Magen.

Freu dich drum auf boeuf surprise!
Gestern stand´s noch auf der Wiese,
dazu drei Spinatpasteten.
Vorher musst du aber beten.
Schließlich soll´s dazu, mein Leben,
reichlich frische Pilze geben
und als Nachtisch dann zum Naschen
cremegefüllte Apfeltaschen.


Erwin schnuppert in der Küche:
Keine leckeren Kochgerüche!
Darum ruft er ungeduldig:
Mach, Annettchen, dich nicht schuldig!

Sterben werde ich wie Oma
hier jetzt gleich am Zuckerkoma!
Wo nun, ich bin drauf versessen
- sag es! - steht das gute Essen?


Erwins Frau wirkt leicht verbissen,
Freundlichkeit lässt sie vermissen,
als sie kundtut und zu wissen:
Wo schon soll das Essen stehen?
Würd ins Kochbuch kurz mal sehen.
























           ᵕ     ̶    ᵕ     ̶    ᵕ     ̶    ᵕ         X