Kunstfahren
Frieder, noch so jung an Jahren,
konnte endlich Fahrrad fahren.
Also drehte er seit Stunden
voll des Glückes seine Runden,
trat schon viele tausend Male
rechts und links in die Pedale.
Als er grad das Haus passierte,
rief er Ma! und demonstrierte
ihr, wie er sein Fahrrad lenkte,
sich aufs Gleichgewicht beschränkte.
Beide Hände auf dem Rücken
- Mama zeigte kein Entzücken -
rief er laut: Ich offenbare,
wie ich ohne Arme fahre.
Sprachs und war zu Mamas Schrecken
nirgendwo mehr zu entdecken,
nach nur kaum mal fünf Sekunden
ihrem Blickfeld schon entschwunden.
Doch noch nach etwa zehn Minuten,
kam er, schien am Kopf zu bluten,
außen an der Thuja- Hecke,
langsam radelnd um die Ecke.
Mama, immer noch am Fenster,
glaubte schon, sie seh´ Gespenster.
Er doch rief nur - nota bene! - :
Fahr jetzt auch noch ohne Zähne!

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