Interplanetarisch
                        depressiv
 
Wenn sich Mars mit Erde trifft
auf der Jahrmillionendrift
um den heißen Sonnenball
im unendlich tiefen All,
fliegt man nicht am Mitplanet,
was bei Freunden gar nicht geht,
einfach still und stumm vorbei.

Nein! Zu langer Plauderei
ist dann immer Zeit genug
auf dem langen Rundumflug,
der sie um die Sonne führt,
und den jeder von uns spürt,
weil ein Tag viel kürzer wird,
wenn die Welt vor Kälte klirrt.

Mars ist fast die Treffen leid,
kaum zum Plauschen mehr bereit,
weil Frau Terra nur noch klagt,
dass die Umwelt an ihr nagt,
die sie ins Verderben führt,
ohne dass der Mensch es spürt
Daemon me conficiens
nemo nisi sapiens.*

Als hernach dann Terra schweigt,
Mars ihr ihre Zukunft zeigt
wieder klassisch auf Latein,
wir doch deutschen das gleich ein:

Menschen schaden dir nur kurz,
nicht viel länger als ein Furz,
der dich nicht ins Wanken bringt,
sondern nur gewaltig stinkt.

Im Vergleich zur Ewigkeit
und zur Dauer aller Zeit
seit dem großen Schöpfungsknall
für den Kosmos, für das All
ist der Mensch, den Gott zwar mag,
bestenfalls ein Wimpernschlag.

Freu dich, dass der Ökomist
- klar! Er macht uns alle trist. -
bald samt Menschen, nicht zu spät,
irgendwie vorüber geht.


*Lat.: Der Dämon, der mich bald schafft,
          ist des Menschen Geisteskraft.

Klar, dass man Lateinisch spricht,
andres können beide nicht.

So sprach einst die ganze Welt,
jeder Feigling, jeder Held,
und auch für den Kriegsgott Mars
war das die loquendi ars**.

** die Kunst zu sprechen