Ellipse: Prall und Proll
     

 

                Immaculata

Glückwunsch! sagt der Frauenarzt
zur Patientin Ilse Quartst.
Glückwunsch auch an Ihren Mann,
der, wenn er nur will, auch kann;
wenn Sie ihn heut Abend seh
en,
dürfen sie ihm gern gesteh
en....


Ilse hört das Weit
ere nicht,
weil sie kurz mal unterbricht:
Bitte Fräulein und nicht Frau.
Wissen Sie docht ganz genau,
dass noch unbefleckt mein Leib,
denn ich bin kein Eheweib.

Bin auch nicht einmal verlobt.
Habe nie mich ausgetobt
mit dem so genannten Freund
oder was da sonst noch streunt
an viriler Männlichkeit
in den Discos weit und breit.


Schweigend tritt der Gott in Weiß,
auf der Stirn perlt ihm der Schweiß,
an die breite Fensterbank,
fragt sich: Macht die Frau mich krank?
und schaut zehn Minuten lang
ohne jeden Tatendrang
stumm zum Praxisfenster raus
und stöhnt nur mal Ei, der Daus!

Fräulein Ilse, sorgenvoll,
fragt ihn, was das Ganze soll,
warum er zum Himmel schaut,
dass ihr langsam vor ihm graut.

Seine Antwort kommt geschwind,
väterlich: Mein liebes Kind,
ich schau hoch zum Firmament.
Sterne die ein jeder kennt,
stehen glitzernd dort zuhauf,
locken unsre Blicke rauf.

Ob sich dort gerad was tut,
was den Menschen Hoffnung, Mut
in die armen Herzen bringt,
dass man Halleluja singt,
will ich wissen, und zwar schnell,
noch vorm Papst eventuell,
denn als letztlich das geschah,
war ein Chor von Engeln da,
und in Kürze, bald darauf
ging ein Stern im Osten auf.

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