Ellipse: Prall und Proll
     

 

            Im Zeugenstand

Streng im Ton, nicht immer sachlich,
aber ausgebufft rein fachlich
fragte im Prozess der Richter,
ein auf Wahrheit ganz erpichter:

Angeklagter, darf ich fragen,
ob Sie uns nun endlich sagen,
wo Sie sich denn nur befunden
haben in den ein, zwei Stunden,
während derer das Verbrechen,
von dem wir hier ständig sprechen,
skrupellos begangen wurde,
eine ganz und gar absurde
Untat eines echten Irren,
eines geistig gänzlich Wirren?

Wo sind Sie da bloß gewesen?
Hinter irgendeinem Tresen
oder gar in frommer Runde
in des Pfarrers Bibelstunde?

So als wär ihm gar nicht bange,
überlegte er nicht lange,
dieser im Prozess Beklagte,
der an seinen Nägeln nagte:
Müde war ich, dessentwegen
hab ich früh im Bett gelegen.


Nochmals nun der Rechtsgelehrte,
den sein Zweifel fast verzehrte:
Um nun nicht das Recht zu beugen,
frage ich Sie auch noch: Zeugen?

Darauf dann der Angeklagte,
dem die Frage nicht behagte:
Zeugen? Ja, Herrgott, verflucht!
Hab´ es jedenfalls versucht.

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