Ellipse: Prall und Proll
     

 

                  Herr der Lage

Ernst Oswald hatte Ausgang heute,
hinaus ins Freie, unter Leute,
das heißt für ihn mal kräftig zechen,
am liebsten Cognac bis zum Brechen.

Elfriede hatte drei vier Damen,
die alle viel zu gerne kamen
zum Kartenspielen eingeladen,
ganz ohne Geld, heißt ohne Schaden.

Man spielte fröhlich Stund´ um Stunde
voll konzentriert so manche Runde
und nie um Geld, stets um die Ehre,
dass sie gedeihe und sich mehre.

Ganz nebenbei goss man aufs Öhrchen
sich gerne auch mal ein Likörchen
und zwischendurch ganz zwanglos heiter,
man spielte dann dabei nicht weiter,
servierte Elfie Schokoriegel
und einen Trumm von Käse-Igel.

Beim Plaudern gab es nur zwei Themen:
Die hohe Kunst, was abzunehmen
und dann wie immer nur die Kinder,
den Stolz, den sah sogar ein Blinder.
Sie wachsen und gedeihen prächtig,
ein jeder schon nobelverdächtig.

Doch plötzlich wurde diese Runde
zu deutlich vorgerückter Stunde
massiv bedrängt, gestört, behindert,
was jeden Spielfluss arg vermindert
und deutlich noch dazu gezwungen
- das Treffen war doch so gelungen! -,
sich endlich nun mal zu erheben,
um diese Sitzung aufzugeben.

Von draußen nämlich aus der Küche
da hörte man nur laute Flüche
auch Brüllen, Lachen und Obszönes,
viel Ordinäres, wenig Schönes,
dazu Gepolter, irres Toben,
kaum Zartes, dafür mehr vom Groben.

Hier wollte sicher jemand stören,
es war ja nicht zu überhören.
Elfriede doch griff ein kalmierend
und innere Ruhe demonstrierend:

Wir lassen uns nicht provozieren,
das kann und darf uns nicht passieren.
Ich gehe raus, ich werd´ es richten,
denn das gehört zu meinen Pflichten.

Mag der da draußen sich auch wehren,
ich werde dem jetzt mores lehren.
Den kick´ ich glatt aus den Patinen,
zu fressen geb ich ihm Gardinen,
was von ihm bleibt, sind nur Ruinen.

Ihr könnt euch ganz auf mich verlassen.
Das bringe ich, er soll mich hassen,
weil, was du kannst, du nie verlernst,
das ist - bestimmt! - mein voller Ernst.

       ᵕ     ̶    ᵕ     ̶    ᵕ     ̶    ᵕ         X