Ellipse: Prall und Proll
     

 

             Hausmannskost

Pfarrer Knurtz besucht die Christen
manchmal auch die Atheisten
in der großen Pfarrgemeinde,
Alte, Kranke, Freunde, Feinde.

Und bei allen Hausbesuchen
gibt es immer ein Stück Kuchen,
häufig auch mal eine Torte,
meistens die der trock
enen Sorte.

Weder Beten noch laut Fluchen
schützt vor lausig altem Kuchen.
Soll er denn das Weite suchen
voller Überdruss vor Kuchen?

Nur der fromme Fleischermeister,
ein aus Mailand Zugereister,
der mit Met und Schweinschwänzen
kämpft um seine Existenzen,
der mit allen Tieren betet,
dann sie durch den Fleischwolf knetet,
präsentiert mit Gattin Ella
eine Riesenmortadella,
sieben Kilo Fleischwurstmasse,
fettdurchsetzte Extraklasse,
bittet Knurtzen höchst bescheiden,
selbst das Würstchen anzuschneiden.

Knurtz fragt: - Darf ich selbst entscheiden,
wo die Ware anzuschneiden,
mir so recht gefallen sollte,
wenn ich das schon dürfte, sollte.


Voll des Glücks die Fleischersgatten,
die bisher kaum Schwein mal hatten:
-- Aber bitte doch, Hochwürden,
dieses Ihnen aufzubürden,
ist für uns schon mehr als Ehre.

Dass es unser Glück vermehre,
käme es uns sehr entgegen,
sprächen Sie auch noch den Segen.

Wie und wo, ganz nach Belieben!
Schneiden Sie nicht übertrieben
sparsam oder gar bescheiden;
so was können wir nicht leiden.


Knurtz, ein Mann der eignen Sorte,
macht jetzt nur noch wenig Worte
- Wo zu schneiden, kann `s kaum fassen,
haben mir Sie überrlassen?

Die Entscheidung ist gefallen,
ganz alleine, fern von allen
schneide ich sie an zu Hause
morgen gleich zur ersten Jause.

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