Ellipse: Prall und Proll
     

 

             Gerda Schmitt

Zwei Jahrzehnte für die Liebe,
für der Männer niederen Triebe,

so begann das Bilanzieren
über Lebenspläne und Manieren,
die für Gerda gültig waren,
als die Freier noch in Scharen
täglich lange Schlange standen
und das ganz natürlich fanden.
   Schließlich lautet die Bilanz:
   Gerda, lass das Ganze ganz!

Um nun Hungers nicht zu sterben,
muss Frau Gerda sich bewerben,
irgendwo im Wirtschaftsleben,
einen Posten anzustreben.
Allerdings er soll sich lohnen.
Essen, Kleidung und auch Wohnen,
Heizung, im Kamin das Feuer,
alles kostet und ist teuer.
   Jedes Ding hat seinen Preis,
   was auch Gerda Schmitt längst weiß.

So bewirbt sich Gerda fleißig,
schwindelnd bei dem Alter dreißig,
hat ja Kenntnis in Pneumatik
aller Bodenakrobatik.
Schließlich wird sie eingeladen
vom Verband für Marmeladen,
sich persönlich vorzustellen.
Eine Fachkraft für Tabellen,
   sucht man, die sich damit quält,
   dass sie täglich Zahlen zählt.

Gerda will nun nichts verpatzen,
darum schleppt sie zwei Matratzen
in des Personalchefs Zimmer
ohne einen blassen Schimmer,
was man wirklich von ihr wollte,
was sie bei sich haben sollte,
als man sie dazu ermahnte,
wovon sie wohl gar nichts ahnte:
   Bringen Sie doch dann, Frau Schmitt,
   Ihre Unterlagen mit.


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