Ellipse: Prall und Proll
     

 

                   Geister
                  der Vergangenheit

Oma, fragt der kleine John,
Omas Lieblingsenkelsohn,
weißt du, da du weise bist,
was denn wohl ein Lover ist.


Oma mit dem weißen Haar,
noch so üppig, wunderbar,
die mal eine Schönheit war,
der kein Mann je widerstand,
jeder bat um ihre Hand,
bis sie dann den Einen fand,
lächelt zärtlich, sanft und mild,
hat vor Augen wohl ein Bild
aus schon längst vergang
ener Zeit
voll von Lust und Heiterkeit.

Plötzlich doch bei diesem Bild
wird die sanfte Oma wild
und schreit Gott, Herr Jesus Christ!
So ein gottverdammter Mist.


Dann rennt sie mit Weh und Ach
auf den Boden unterm Dach
und reißt noch im vollen Lauf
vorn am Schrank die Türe auf,
der in einer Ecke steht,
fast verdeckt und ganz diskret.

Früher war das ihr Versteck,
wo so manch ein junger Geck
sicher sich und schnell verbarg,
der es grade mehr als arg
mit der jungen Oma trieb,*
dem jedoch nichts übrig blieb,
weil der Eine ihm zum Gram
viel zu früh nach hause kam.

Was ihr hier entgegenfällt,
hatte ihr sich beigesellt,
damals clam in ihrem Bett,
ist jetzt nur noch ein Skelett.



                                   * Sowas heißt, so weit ich weiß,
                                      oftmals ...auf dem Nebengleis!

       ᵕ     ̶    ᵕ     ̶    ᵕ     ̶    ᵕ         X