Ellipse: Prall und Proll
     

 

                  Frauenpower

Wotan fragt Freund Walther-Tristan:
Warum schaust du mich so trist an?
Heute wirkst du wie ein Armer,
pflichtversichert bei der Barmer.

Oh, mein Gott! Mein Freund! Mein Walther!
Deutlich sieht man jetzt dein Alter,
abgekämpft, geschafft, marode,
ausgepumpt fast bis zum Tode
stehst du auf der Lebensbühne,
sonst ein Recke, sonst ein Hüne.

Mann, was ist denn nur geschehen?
Du bist kaum mehr anzusehen.
Schrecklich! Wessen scharfen Tatzen
konnten dich so sehr verkratzen?

Walther wirft sich stolz in Pose,
offen steht noch seine Hose.
Gestern Nacht - oh himmlisch hehre! -
ging es mannhaft um die Ehre
einer wunderschönen Dame,
Rosamunde war ihr Name.

Wie ein Ritter, nie beleidigt,
hab ich attakiert, verteidigt,
wacker hab ich mich geschlagen.
Niemand darf sich da beklagen,
hab geduldet und ertragen.

Wotan fragt nun voll Verlangen:
Und? Wie ist der ausgegangen,
dieser Zank um Frauenehre,
jene höchst imaginäre?

Tristan: Alles blieb beim Alten,
denn sie wollte sie behalten.

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