Ellipse: Prall und Proll
     

 

                   Flatus

Oma, achtzig Jahre alt,
einundachtzig wird sie bald,
ist zwar dick und kugelrund,
fühlt sich aber kerngesund
bis auf diesen Scheißverdruss,
dass, wenn sie mal pupsen muss,
sie nichts riecht und auch nichts hört,
was sie ausgesprochen stört,
denn der Donner und Gestank
fehlen, das macht Oma krank.

Pupsen ist, verdammt noch mal,
mehr als eine Höllenqual,
wenn es weder stinkt noch schallt,
ohne solch Naturgewalt.

Ihrem Arzt trägt sie das vor,
furzt dabei aus vollem Rohr,
nur damit der Mann kapiert,
was ihr eigentlich passiert.

Ja, ich kenne das genau,
sagt der Arzt der alten Frau.
Nur Geduld, was hier geschieht,
ist ein altbekanntes Lied,
das Natur so gerne singt,
wenn es weder hallt noch stinkt.

Ich verordne Ihnen was,
dann macht pupsen wieder Spaß.
Nach acht Tagen oder zehn
sollten wir uns wieder seh
en.

Nach der vorgeschriebenen Frist
Oma prompt zur Stelle ist.
Ist begeistert und entzückt,
denn die Kur scheint voll geglückt.

Der Gestank ist fulminant,
Fliegen fallen von der Wand
tief betäubt, narkotisiert
oder unkoordiniert,
denn, was Fliegen wohl betrifft,
wirkt der Furz wie Nervengift.

Nur ist Oma noch empört,
dass sie immer noch nichts hört,
wenn bei ihr der Donner grollt,
meistens völlig ungewollt.

Gut, sagt ihr der Internist,
dass das leicht zu ändern ist.
Sicher sind wir bald am Ziel,
Schnellkur! Kostet gar nicht viel.

Da sie wieder riechen kann,
sind jetzt Omas Ohren dran.


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