Ellipse: Prall und Proll
     

 

               Fettnäpfchen

Nach Empfang und Festbankett
- jeder war zu jedem nett -
steht man plaudernd noch beim Sekt,
ist sich einig, dass er schmeckt.

Man bespricht so dies und das,
wer mit wem, warum und was,
als ein junger, smarter Gast,
dem die Frau im Pelz nicht passt,
die gestelzt und affektiert
ständig hin und her flaniert,
ganz naiv den Hausherrn fragt,
ob er ihm wohl bitte sagt,
wer der alte Drachen sei,
der im Pelz dort stakst vorbei.

Sein Verdikt ist gnadenlos,
stellt die Alte völlig blos:
Wie die in die Runde guckt,
glaub ich, dass sie Feuer spuckt,
ohne Scham und Hinterlist
auch gar kleine Kinder frisst,
und er fügt dann noch hinzu:
Diese dusselige Kuh!

Drauf der Hausherr: Ei der Daus!
Hier bin ich der Herr im Haus!
Kenn die Schickse drum genau,
denn sie ist ja meine Frau.

Peinlich ist der Gast berührt,
was ihm auch die Kehle schnürt,
bittet drum voll Angst und Not
um Pardon zutiefst devot:

Über mich bin ich entsetzt,
habe Sie gekränkt, verletzt.
Klar, dass ich von hinnen geh,
Ihnen zur Verfügung steh.

Nicht doch,
sagt der Hausherr dann,
hier geblieben, junger Mann!
Wo drückt Sie denn bloß der Schuh?
Ich, ich gebe gerne zu,
dass die Frau - ist allen klar!-
nur mein eigener Fehler war.

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