Ellipse: Prall und Proll
     

 

             Falschspieler

Hugo hat sein Weib erschossen,
sitzt jetzt dafür weggeschlossen
in der engen Einzelzelle,
die bezog er auf die Schnelle.

Dort stand, keiner weiß warum,
ein fast neuer Flügel rum.

Hugo konnte nach Belieben,
morgens schon ab Punkt halb sieben
auf dem Flügel Bachetüden,
ohne jemals zu ermüden,
spielen, dreschen, hämmern, klimpern
zu dem Takt der eigenen Wimpern.

Nur, er spielte, wär´ so wichtig,
die Etüden nie ganz richtig,
immer fast, nicht nur mal eben,
lag er klimpernd knapp daneben.

Neulich kam es dann zu Klagen,
und es ging ihm an den Kragen.

Nichts gab´s da zu diskutieren,
Hugo konnte nur verlieren.
Der Herr Richter - schade, schade!,
kannte wirklich keine Gnade,
und so soll er weitere Zeiten
in der Zelle abarbeiten,
obendrauf noch drei vier Jahre,
dann hat Hugo graue Haare.

Was warf sie ihm vor, die Klage?
Höchst verzwickt war seine Lage.

Er wollt´ doch  Musik nur machen,
keine kriminellen Sachen,
musste aber eingestehen:
Habe dies nur übersehen:
Unter Strafe ist verboten
Fälschen irgendwelcher Noten.

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