Falscher Fall

Ilse liebt es stimmungsvoll,
ist romantisch Zoll für Zoll.
Zartes haucht sie gern für Kurt,
der dann meist verschlafen knurrt.

Gestern Morgen war sie wach,
Kurt lag flunderplatt noch flach,
da trat sie ans Fenster hin
und versank in Wort und Sinn:

Leb denn wohl, Du gute Nacht,
lösch sie aus die Sternenpracht!
Nachtigall, geh jetzt zur Ruh,
schließe deine Äuglein zu,
lass verstummen die Schalmei,
deine Zeit ist jetzt vorbei!

Jetzt, wo bald der Tag erwacht
und die goldene Sonne lacht,
wo im feuchten Morgentau
ich hier aus dem Fester schau,
während falb der Morgen graut……

Kurt, der Ilse angetraut,
ist ein Rüpel, unterbricht,
sagt Gesülze mag ich nicht!
Weißt du nicht wie `s richtig geht,
dass bei „grauen“ der Dativ steht?