Ellipse: Prall und Proll
     

 

                Erste Hilfe

Feierbabend, Siebzehn Dreißig!

Heute war ich wieder fleißig,
lobte sich Herr Doktor Blenten,
mehr als vierzig Darmpatienten
waren heute zu kurieren,
Schöneres kann mir nicht passieren.

Abgeschlossen ist die Praxis,
heim mit einem von den Taxis,

sagte sich der Mediziner.
Guten Abend, stets ihr Diener!
murmelnd wollte er sich trollen,
durfte das ja endlich wollen,
als ein Schmerzensschrei erschallte,
der durch Mark und Schraubstock hallte.

Blenten wurde blass und blässer,
denn mit spitzem Küchenmesser
schräg im Bauch stand vor ihm einer,
blutig, zitternd wie sonst keiner,
flehend - - Doktor, Doktor, bitte,
helfen Sie mir, in der Mitte
bin ich aufgeschlitzt, gestochen,
habe aber nichts verbrochen.

Blenten sucht, ihm auszuweichen;
geht er dabei über Leichen?

Kann nicht
(klang schon leicht verdrossen),
meine Praxis ist geschlossen,
schon bereits seit Siebzehn Dreißig;
auf Ihr Honorar da scheiß ich.
Ich will meine Ruhe haben
und allmählich heimwärts traben.

Als das Opfer weiter klagte
und auch noch zu sagen wagte:
Wenn Sie sich nicht etwas sputen,
werde ich hier noch verbluten.
,
da ward Blenten ungeduldig,
meinte doch Bin dem was schuldig,
wollte ihm drum mindest eben
einen Tipp als Helfer geben,
riss ihm - flutsch! - das spitze Messer
- stecken lassen wäre besser! -
aus der feisten, fetten Wamme,
das tat weh, dass Gott verdamme,
und stach ihm es dann ins Auge,
brannte so wie Natronlauge.

Ihm zu raten, gleich zu gehen,
wäre falsch, so blieb er stehen:
Jetzt, mein Freund, jetzt will ich raten,
(werd´ es auch nicht liquidieren.
Kann dir Besseres noch passieren?):
Vorwärts, auf zu neuen Taten!
Gehen Sie zwei Türen weiter
in die Praxis Dr. Reiter,
Augenarzt und sehr viel besser
bei Verletzung durch ein Messer
als wir andren Menschenfresser.

Toll ist auch Herr Dr. Boge,
ebenfalls Ophthalmologe
Hilfe darf man dort erhoffen,
deren Praxis ist noch offen.

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