Ellipse: Prall und Proll
     

 

           Ein Spitzenmodell

Ernas unmoderne Küche
ging jetzt doch mal in die Brüche.
Nun muss sie was Neues kaufen,
das heißt laufen, laufen, laufen.

Von dem einen Markt zum andern
muss sie immer weiter wandern.
Hier bleibt sie wie dort mal stehen,
überall ist was zu sehen.

Jeder Laden will verdienen,
auch hier der mit Spülmaschinen.
Der Verkäufer quatscht und quasselt,
bis es in der Kasse rasselt:

Dort! Wie wär´s mit dem Maschinchen?
Fleißig ist es wie ein Bienchen,
wäscht für Sie die Tassen, Teller,
kein Modell war jemals schneller.

Sparsam ist es und bescheiden,
jeder wird Sie drum beneiden,
pflegeleicht, läuft glatt und willig
und vor allem ist es billig.

Stört nicht, denn es wäscht ganz leise,
sehr robust auf seine Weise,
elektronisch, chipgesteuert,
upgegradet, nicht verteuert im Vergleich zu ihren Schwestern
Topmodellen, den von gestern.

Einsatzfreudig, prompt zur Stelle,
auch im Spargang Kleine Welle
sind hernach dann wie durch Zauber
gründlich selbst die Pfannen sauber.

Was ich gar noch nicht erwähnte,
sicher hält es für Jahrzehnte,
denn es ist ja grundsolide,
kommt aus unsrer eignen Schmiede.

An den Knöpfen nur zu drehen,
heißt, ihr nicht zu widerstehen,
ganz so wie bei manchen Blusen,
wallt darunter wild der Busen.

Klingt vielleicht verrückt, idiotisch,
doch der Anblick wirkt erotisch,
herrlich ist sie anzuschauen,
wie die schönste aller Frauen.

Dabei blickte er nicht flüchtig,
eigentlich schon mehr als süchtig
Erna in die braunen Augen,
so als wollt er Honig saugen.

Erna hört ihm zu, geduldig,
glaubt, sie sei ihm doch was schuldig
und sagt drum: Bin von den Socken.
Ja, das Teil, das kann mich locken.

Leider, schade, hab schon eines,
stattlich groß, nicht solch ein kleines,
spült nicht nur, es kann auch kochen,
ist bald fünfzig und heißt Jochen.

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