Der Antrag

Heiratsantrag für die milde,
zarte Tochter Britt Brunhilde!

Schwiegermutters roten Wangen
zeigen deutlich ihr Verlangen,
das auch sie jetzt noch empfindet,
was beim Altern nicht verschwindet.

- Nun, mein Herr, was soll ich sagen,
ohne böses Blut zu wagen?
Von dem Glück noch leicht benommen
heiß´ ich Sie bei uns willkommen,
wünsche alles Glück auf Erden,
Enkelkinder gleich in Herden.

Eins noch brennt mir auf der Seele,
was ich Ihnen nicht verhehle,
sagen Sie mir rundum ehrlich:
War für Sie das so beschwerlich?
Konnten Sie vor ein paar Tagen
keinesfalls es mutig wagen,
erst bei mir mal anzufragen,
ob auch mir genehm es wäre,
täten Sie uns hier die Ehre?
So will das der ganz adrette
Stil, die alte Etikette.

Darauf nun das Schwiegersöhnchen
nicht verlegen, nicht ein Böhnchen:

Oh, Pardon, Frau Schwiegermutter!
Das war wirklich nicht in Butter!

Hätt´ ich unter Brunis Küssen
wirklich auch noch ahnen müssen,
dass selbst Sie mit neun mal sieben
Jahren durchaus jung geblieben,
längstens noch nicht abgeschrieben
mich mit zärtlich süßen Trieben
so wie junge Mädchen lieben?