Beten und Saufen

Als beim Beichten jemand fragte,
was an seiner Seele nagte:
Darf ich, Pater, wenn ich bete,
nebenbei, was gern ich täte,
um auch so noch Gott zu ehren,
ein paar Gläschen Wodka leeren?,
folgte eine lange Stille,
um des Herrgotts Wunsch und Wille
voller Andacht zu erkunden.
Nach nur etwa zwölf Sekunden
tobte hinterm Beichtstuhlgitter
blitzend, donnernd ein Gewitter:
Selbst den allerfrömmsten Schafen
drohen schlimmste Höllenstrafen,
sollte Gott sie je erwischen,
beim Gebet sich aufzutischen,
was der Teufel ihnen braute,
wovor Heiligen nur so graute.
Doch am Ende dieser Beichte,
insgesamt wohl keine leichte,
und nach Lösung von den Sünden
nahm im Beichtstuhl Franz, der Pater,
gütig wie ein echter Vater,
sich die Zeit, noch zu verkünden,
was als Schlupfloch anzusehen
und als Wink auch zu verstehen
war für jetzt und alle Zeiten
bis in fernste Ewigkeiten:
Solltest du mal einen heben,
dir so echt die Kante geben,
bleibt es dir ganz unbenommen,
ist auch dann noch höchst willkommen,
vor Gott Vater hinzutreten
und ihn saufend anzubeten.

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