Ellipse: Prall und Proll
     

 

        Besuchszeit von.... bis....

Strafgefangener Sechzehn-Sieben,
einer von den Superdieben,
rührte keinen kleinen Finger
für nur miese Hungerdinger,
meinte, unter drei Millionen
würde sich kein Bruch mehr lohnen.

Doch auch er war zu ertappen,
letztlich war auch er zu schnappen.
Nun ist er schon seit drei Jahren
hier im Zuchthaus eingefahren,
dreht am Tag für ein, zwei Stunden
immer linksrum seine Runden.

Bei der letzten Weihnachtsfeier
fragte ihn Direktor Maier:
Sind Sie auf der Welt alleine,
haben Sie denn wirklich keine
Eltern, Brüder, Anverwandte,
Freunde, Kumpel und Bekannte,
die mit Kaffee und mit Kuchen
kommen, um Sie zu besuchen?

Gibt es noch Kontakt zu Leuten,
die für Sie hier was bedeuten?
Will Sie draußen niemand sehen?
Schwer nur kann ich das verstehen;
das grenzt fast schon an Vergehen;
jede Brücke abzubrechen,
das ist auch ein Schwerverbrechen.

Dem erwidert Sechzehn-Sieben
leise, listig und durchtrieben:
Nein, ich bitte, keine Sorgen!
Ich fühl mich hier wohl geborgen,
fühl mich nicht als Isolierter
oder als sozial Kastrierter.

Eltern, Brüder und so weiter,
Freunde, Helfer, Wegbereiter,
so was habe ich in Hülle,
wie man sagt, und auch in Fülle.
Leider können die nicht kommen

-
fährt er fort, klingt kaum beklommen -
zu Besuch in meine Zelle,
sind ja alle längst zur Stelle
diesseits unsrer Anstaltsschwelle.

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