Ellipse: Prall und Proll
     

 

             Berechenbar

Wieder mal ist Fee Mirinda
von dem fernen Stern Bilinda
Supernova-Staub versprühend
und im Ätherglanz erglühend
aus dem Nichts bei uns erschienen,
um den Menschen lieb zu dienen,
um den Zauber und ihr Können
Weltbedrängten reich zu gönnen,
um für dich, für mich, die meisten
Lebenshilfe schnell zu leisten.

Eben grade angekommen
von dem Zeitsprung noch benommen,
steigt sie ab vom Reisebesen,
auf dem menschenliebend Feen
durch die Galaxien pesen,
wo Äonenwinde wehen.

Gleich zupft sie ihr Platinröckchen
faltenfrei, wobei zwölf Glöckchen
rings am Rocksaum zart ertönen,
unser Trommelfell verwöhnen
und dabei bilindisch singen
von den gelben Feuerringen,
die Bilinda treu beschützen
gegen Schlaf- und andre -Mützen,
welche Streit mit Feen suchen
und dabei wie Sau laut fluchen.

Plötzlich wird die Fee Mirinda
von dem fernen Stern Bilinda,
in ihr Heimweh tief versunken,
von der Hyperdrift noch trunken,
aufgeschreckt und durchgerüttelt,
als sie eine Pranke schüttelt,
die die dralle Marktfrau Olga,
ein kompaktes Kind der Wolga,
ihr verschwielt entgegenstreckt
und die Fee zutiefst erschreckt.

Olga will Pardon erbitten,
denn sie meint, verdammt gelitten
habe dieses Wunderwesen
mit dem goldenem Reisebesen,
nur durch sie, die dicke Olga,
dem kompakten Kind der Wolge.
Hatte sie doch ungebeten
Mir auf ihren Fuß getreten.

Doch Mirinda flüsternd leise
zart, ganz zart, auf Feenweise
nach der langen Sternenreise:
Nein! Ganz anders! Ich sag Danke,
du hast mich, die Heimwehkranke,
wieder konfrontiert mit allen
Dingen, die mir nicht gefallen,
die ich remedieren sollte,
auch falls wer darüber schmollte.

Nimm nun also gleich deswegen
meine Dankbarkeit entgegen.
Wünsch dir, was du willst, begehre,
dass ich gleich es dir gewähre.


Olga kratz sich kurz am Rücken,
voll Interesse und Entzücken
sagt sie: Ja, jawohl! Mein Iwan
ist ein Meister auf dem Diwan,
bringt dir dort die Welt zum Beben,
kann sie aus den Angeln heben.

Nur im Kopf ist er kein Heller,
auch kein Intellektueller.

Eben mal bis zehn zu zählen,
dabei muss er sich schon quälen.
Eine Addition zu meistern,
eine von nur drei, vier Zahlen,
kann ihn wirklich nicht begeistern,
sowas bringt ihm nichts als Qualen.

Das von dass zu unterscheiden,
sucht er tunlichst zu vermeiden.
Etwa mal ein Buch zu lesen,
wäre nichts für ihn gewesen.

Sein IQ ist kaum zu messen,
den darfst du getrost vergessen,
hat er jemals ihn besessen.
Nie hat ihn das interessiert,
dass er gegen Null tendiert.

Nun mein Herz, das würde lachen,
könntest du ihn klüger machen,
zehn mal klüger als er ist,
eh du dich von hier verpisst.

Und sei bitte ja nicht sauer,
zehn mal und das gleich auf Dauer!
Schließlich will ich glücklich leben,
und die Sache mit dem Diwan
wird sich selbst für meinem Iwan
irgendwann von selber geben.

Solches hörend fängt Mirinda
von dem fernen Stern Bilinda
heftig an erst zu vibrieren,
dabei schwach zu tremolieren,
um sich selbst dann zu rotieren,
dass die hellen Funken sprühen
und die Glassandalen glühen.
Dazu hüllt ein Duft von Veilchen
sie noch ein für zwei, drei Weilchen.

Aufgetaucht aus dieser Trance,
die die Feenseele reinigt
und gleich tausend Teufel steinigt,
sagt sie Iwan kriegt die Chance.
Zehn als Faktor? Einverstanden!
Zehn mal mehr als jetzt vorhanden!.

Doch um nachher nicht zu schimpfen
oder mich verun- zu -glimpfen,
solltest du erst voll Vertrauen
auf den Taschenrechner schauen
und auf seine Lösung bauen.

Rechne mal, mein OlgaLeben!
Was mag 10 mal 0 ergeben?

             ᵕ     ̶    ᵕ     ̶    ᵕ     ̶    ᵕ         X