Ellipse: Prall und Proll
     

 

              Barmherzig

Tränen trocknen, trösten, heilen,
jedem gern zur Hilfe eilen,
Schwache stärken oder stützen,
die Verzagten kraftvoll schützen,
den Verirrten Richtung geben
und Verwirrte neu beleben,
Mut zu machen, aufzurichten,
das sind nur die kleinsten Pflichten,
die der Gutmensch Egon Rainer
Tag für Tag erfüllt wie keiner.

Dieser edle Samariter
fand es grauenvoll und bitter,
einen Mann, der wohl verprügelt
worden war und platt gebügelt,
fast als Leichnam aufzufinden.

Zahnverlust war zu verwinden,
seine Brille lag zertrümmert
- Egon Rainer seufzt bekümmert -.
Sein Bewusstsein? Null, geschwunden!
Blutt floss noch aus allen Wunden,
grausam war er zugerichtet!

Aufgerufen und verpflichtet
fühlte Egon sich zu Taten.
Eile war hier anzuraten.
Also bat er die Passanten,
die das Opfer auch nicht kannten,
nicht zu schimpfen, nicht zu fluchen,
sondern nach dem Kerl zu suchen,
der mit einer langen Latte
all dies angerichtet hatte.

Gleich als erstes, das sei wichtig,
müsse er, und das sei richtig,
diesem knochenharten Schläger,
sicher selbst im Kopf ein Schräger
und nicht grad so zart wie Elfen
in der schlimmsten Not schnell helfen.

 

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