Ellipse: Prall und Proll
     

 

           

         Ballade von der Fee
                 Mirinda

Feen kann man meist nicht sehen,
sieht man sie, wird was geschehen,
was alsbald in aller Munde,
denn in einer knappen Stunde
hat die Kunde sich verbreitet,
die gern jeder weiterleitet.

So war das auch Samstag Abend,
als Herr Buhlte langsam trabend
seinen Dackel Gassi führte,
plötzlich einen Lufthauch spürte,
und ein wunderschönes Wesen
reitend auf zwei Reisigbesen
ihm in Silberglanz erschienen
eingehüllt in Tüllgardinen.

Veilchenduftend, silberklingend
spricht melodisch sie fast singend:
Bin die gute Fee Mirinda
angereist vom Stern
Bilinda,
um hier Gutes zu verrichten
und daheim dann zu berichten.

Teufel auch, wie scheußlich, hässlich,
grauenvoll und einfach grässlich
ist Dein kleiner Hund, Dein Dackel,
welch ein garstig fetter Lackel!

Kannst wohl nachts nur Gassi gehen,
dass die Leute ihn nicht sehen,
dass sich Schwangere nicht erschrecken
und direkt dann weg vom Flecken
ganz zur Unzeit abortieren?
So was, weiß man, kann passieren.

Nun, als Trost für so viel Räude
brauchst Du dringend eine Freude.
Also musst Du mir enthüllen:
welchen Wunsch darf ich erfüllen.

Buhlte kann es gar nicht fassen,
kann sich auch vor Glück kaum lassen:
Bitte, gönn mir das Pläsierchen
und mach mir mein kleines Tierchen
schön, bezaubernd und auch niedlich,
putzig, reizvoll, appetitlich.

Ohne auf den Hund zu blicken,
sagt die Fee: Das kannst Du knicken!
Dazu fehlen mir die Säfte,
das geht über meine Kräfte.

Einmal darfst Du jetzt noch wählen,
voll Vertrauen mir erzählen,
welche Lasten sonst Dich quälen.
und befreit von Deinen Sorgen
bist Du dann bereits ab morgen

Buhlte ist sofort entschlossen
und erzählt ihr unverdrossen:
Meine Frau zu haus, die Hilde,
die sieht aus wie eine Wilde,
ungepflegt, zerzaust und faltig
und sie riecht auch allgewaltig.

Kannst Du da vielleicht was machen?
Dann könnt ich doch wieder lachen.

Einverstanden ist Mirinda
von dem fernen Stern Bilinda,
hakt sich ein bei Hundis Herrchen,
und so zockelt dieses Pärchen
heim wie zwei verliebte Närrchen.

Buhlte klingelt und ans Fenster
tritt die Fürstin der Gespenster.
Doch Mirinda ist im Bilde,
das ist Buhltes wilde Hilde.

Nun beginnt die Fee zu glühen
auch vor Sternenstaub zu sprühen,
sich zu winden, sich zu drehen,
und gibt wirbelnd zu verstehen:
Kann den Hund ich nochmals sehen?

 

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